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Isabella Bozsa
Eugen Mattiat (1901–1976):
Vom „Deutschen Christen“
zum Volkskundeprofessor
und wieder zurück ins Pastorat

Fallstudie einer Karriere
im Nationalsozialismus

Mit einem Geleitwort von Carola Lipp
Göttinger kulturwissenschaftliche Studien 10
2014, 167 S. · 8 Abb. · Pb. € 19,50
ISBN 978-3-926920-51-5

Aus dem Inhalt:

Eugen Mattiat: Biographische Skizze
Völkischer Pastor und früher Nationalsozialist
Nationalsozialistischer Kampf im Göttinger Tageblatt
Mattiats NS-Karriere
Mattiat als „Deutscher Christ“
Karriere im Nationalsozialismus
Kuckucksei im akademischen Nest
Mattiat in der Nachkriegszeit

Als Kirchenmann und Volkskundler im Dritten Reich
Eine Karriere während der Zeit des Nationalsozialismus

Eugen MattiatIm Jahr 1938 wurde der Theologe Eugen Mattiat (1901–1976) als Professor an die Universität Göttingen versetzt mit der Aufgabe, ein Seminar für Volkskunde zu gründen. Mattiat war weder promoviert noch habilitiert und hatte das Fach Volkskunde nie studiert.

In ihrer „Fallstudie einer Karriere im Nationalsozialismus“ untersucht Isabella Bozsa, über welche Kameraden-Netzwerke der ehemalige Pastor aus Kerstlingerode, der früh der NSDAP beigetreten war, in das Reichserziehungsministerium aufstieg. Sie zeigt, wie Mattiat aus politisch-strategischen Gründen eine außerordentliche Professur für praktische Theologie in Berlin erhielt, über die er wiederum nach Göttingen gelangte, wo er als Volkskundeprofessor der Philosophischen Fakultät angehörte. Als Mitglied des Sicherheitsdienstes und SS-Hauptsturmführer fungierte er zudem als Leiter des Göttinger Nationalsozialistischen Dozentenbundes, einem Disziplinierungsorgan für Hochschullehrer.

Da Eugen Mattiat sichtlich ein Profiteur des Systems war, wurde ihm in der Nachkriegszeit die Professur entzogen. Bei der Entnazifizierung wurde er zuerst als als „minder-“ und später als „persönlich unbelastet“ eingestuft und 1953 trotz seines zeitweisen Kirchenaustritts wieder als Pastor in den Kirchendienst übernommen.

Sachbedingt beleuchtet diese Untersuchung weniger die Volkskunde als Fach, sondern eher das komplizierte Verhältnis von protestantischer Kirche, Theologie, Hochschulen und Staat im Nationalsozialismus.

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